
Kita-Ausbau: Es fehlen noch 220.000 Plätze
Die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen, das heißt der Anteil der
Kinder in Kindertagesbetreuung an allen Kindern dieser Altersgruppe lag
im März 2012 bei 27,6 % (2011: 25,2 %). Um das Ziel zu erreichen, bis
zum August 2013 für 780 000 der unter 3-Jährigen ein Betreuungsangebot
zur Verfügung zu stellen, müssen noch rund 220 000 Plätze für
Kleinkinder geschaffen werden. „Der Zuwachs muss binnen 18 Monaten damit
stärker ausfallen als in den letzten vier Jahren insgesamt“, sagte Karl
Müller, Direktor beim Statistischen Bundesamt (Destatis), heute auf
einer Pressekonferenz zur Statistik der Kinderbetreuung in Berlin.
Die
Betreuungsquoten sind in den einzelnen Altersjahren der unter
3-Jährigen sehr unterschiedlich. Im März 2012 haben die Eltern von jedem
vierten Kind (28,4 %) im Alter von 1 Jahr ein Angebot der
Kindertagesbetreuung in Anspruch genommen. Bei Kindern im Alter von 2
Jahren lag die Betreuungsquote bereits bei 51,1 %. Eine vergleichsweise
geringe Bedeutung hat die Kindertagesbetreuung bei Kindern unter 1 Jahr.
Die Betreuungsquote betrug hier 2,8 %.
Betrachtet man den
Zeitraum seit dem Krippengipfel von Bund, Ländern und Gemeinden im Jahr
2007, gab es bei den Kindern unter 3 Jahren insgesamt den höchsten
Zuwachs der Betreuungsquote in Schleswig-Holstein. Sie stieg hier binnen
fünf Jahren um 16,0 %-Punkte auf 24,2 %. Überdurchschnittlich hohe
Zuwächse gab es auch in Niedersachsen (+ 15,2 %-Punkte) und
Rheinland-Pfalz (+ 15,0 %-Punkte). Die höchsten Betreuungsquoten weisen
jedoch nach wie vor die ostdeutschen Flächenländer auf. Hier lagen die
Quoten ausnahmslos deutlich über 45 %. Von den westdeutschen
Flächenländern hatte Rheinland-Pfalz mit 27,0 % die höchste
Betreuungsquote. Der Stadtstaat Hamburg erreichte einen Wert von 35,8 %.
Karl Müller ging zudem auf eine Reihe weiterer Aspekte des Ausbaus der Kindertagesbetreuung ein. Einige Beispiele:
- Von den insgesamt rund 558 000 betreuten Kindern unter 3 Jahren war zum Stichtag 1. März 2012 für mehr als die Hälfte ein Betreuungsumfang von mindestens 36 Stunden pro Woche vertraglich vereinbart. Der entsprechende Anteil ist in Ostdeutschland mit 73 % deutlich höher als in Westdeutschland (39 %).
- Auch bei den Öffnungszeiten gibt es große Unterschiede zwischen Ost und West. Im Durchschnitt öffnen die ostdeutschen Kindertageseinrichtungen früher und schließen später als die westdeutschen.
- Mit 69 % stellen ausgebildete Erzieherinnen den Kern der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen. In Ostdeutschland (81 %) liegt der Anteil jedoch deutlich über dem in den westdeutschen Bundesländern (65 %).
- Das Ziel des Kinderförderungsgesetzes von Ende 2008, insgesamt 30 % der neu zu schaffenden Betreuungsplätze in Kindertagespflege bereit zu stellen, konnte bislang nicht erreicht werden. Zwischen März 2009 und März 2012 entstanden zum Beispiel in Westdeutschland lediglich 20 % der neuen Betreuungsplätze bei einer Tagesmutter oder -vater.